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Filmrequisite: „Aus Alt mach Neu”

Filmrequisite: „Aus Alt mach Neu”

Seit Anfang der 1980er Jahre, also seit gut 40 Jahren, zielt die Kanone vor der Thiemann Scheune auf das historische Makens Huus in unserer Dorfmitte. Im übrigen wurde sie noch nie abgefeuert, denn es handelt sich um eine hölzerne Filmkanone. Diese wurde eigens 1959 angefertigt für den Film „Der lustige Krieg des Hauptmann Pedro” und die nur in dieser – inzwischen zu Recht vergessenen – Filmklamotte zum Einsatz kam. Drehorte mit den damals sehr bekannten Filmstars Corny Collins, Boy Gobert, Carlos Thompson und den Kabarettisten Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller waren die Bendestorfer Filmstudios (Am Schierenberg) und die nähere Umgebung.

Nach Abschluss der Dreharbeiten stand die Kanone zunächst im Fundus des hiesigen Filmstudios.

Sie tauchte ab 1969 in Hanstedt bei Faslamumzügen auf. Nach der Gründung des kleinen Filmmuseums im Obergeschoß des Makens Huus Anfang der 1980er Jahre kam die Kanone zurück nach Bendestorf. Sie diente am jetzigen Standort als Wegweiser zum „Film-Museum” der Gemeinde Bendestorf.

Wind und Wetter hatten dem Material im Laufe der Jahre sehr zugesetzt, und die Gemeinde Bendestorf veranlasste im Jahre 2007 eine umfangreiche Restaurierung. Nach dem Umzug des Museums auf das ehemalige Studiogelände verblieb die Kanone am jetzigen Standort. Es zeigte sich, dass die regelmäßigen Malerarbeiten, meist durchgeführt von Helmut Lüllau und Gerd Koß (Ratsherren und Vorstände im BKB e.V.) nicht ausreichten für einen dauerhaften Erhalt dieser vielbeachteten Requisite aus den Zeiten, als Bendestorf auch „Klein Hollywood” genannt wurde. Es wurden die Wagenräder ausgetauscht, Risse gespachtelt und vieles mehr.

Aber im Jahre 2022 zeigte sich, dass die Kanone scheinbar unrettbar verloren war.

Helmut Lüllau versuchte, einen Betrieb für eine Neuanfertigung des sehr gerissenen Kanonenrohres zu finden. Einen mächtigen und gesunden Eichenstamm von 160 cm Länge für eine Neuanfertigung spendete die Fa. Konrad/Lohhof. Aber es zeigte sich, dass eine Drehbank für dieses Format nicht zu finden war. Viele Telefonate und persönliche Gespräche im Landkreis waren leider ergebnislos.

Es kam also nur noch eine fachmännische Instandsetzung in Frage.

Helmut Lüllau fand mit viel Mühe und Glück einen Fachmann, der sich das zutraute. Allerdings musste er umfangreiche Vorarbeiten selbst durchführen: allein das Abschleifen der vielen alten Farbanstriche und das Entfernen der verfaulten Holzteile war eine harte über 20 stündige Handarbeit.
Das Kanonenrohr und eines der Räder, bei dem neue Holzteile eingesetzt werden mussten, wurden fachmännisch und hoffentlich sehr lange haltbar, instandgesetzt und von Helmut Lüllau danach mit mehreren Anstrichen endbehandelt.

Inzwischen hatten die BKB Vereinsmitglieder Jürgen Fuhrmann und Gerd Koß die Lafette vor Ort gründlich geprüft und ausgebessert und zusammen mit den Rädern zwei- z.T. auch dreimal angestrichen.

Am 17. Juli 2023 konnte das fast wie neu aussehende Kanonenrohr wieder auf die Lafette montiert werden.

Der Zeitplan, rechtzeitig zum Dorffest fertig zu sein, wurde eingehalten. Die zu erwartenden nicht unbeträchtlichen Kosten konnten dank des tatkräftigen Einsatzes von Helmut Lüllau, Jürgen Fuhrmann und Gerd Koß im Rahmen bleiben.

Herrn Karl Konrad vom Lohof sei noch einmal gedankt für seinen Rat, seine Unterstützung und die spontane Spende des Eichenstammes.

Beitrag von Gerd Koß

 

Autor*in:
Gerd Koß
20. Juli 2023
Kategorie: Dorfleben | Unterhaltung
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